Asexualität (geringe oder keine sexuelle Anziehungskraft) hat eine Prävalenz von 0,4 % bis 4 %. 1 |
Asexualität ist ein allgemeiner Begriff, der Demisexualität (das Erleben sexueller Anziehung erst nach der Bildung emotionaler Bindungen) und Grausexualität (das Erleben sexueller Anziehung selten oder unter bestimmten Umständen) umfasst . 2 Asexuelle Menschen können Sex haben und romantische Anziehung erfahren. 2
Asexuelle Menschen haben eine höhere Prävalenz von Angstzuständen, Depressionen und anderen Stimmungsstörungen als Menschen anderer Sexualitäten. 3 |
Diese negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit sind oft das Ergebnis von Minderheitenstress und Stigmatisierung, die durch Diskriminierung an anderen Schnittstellen noch verschärft werden. Asexuelle Menschen haben auch einzigartige körperliche und sexuelle Gesundheitsbedürfnisse, wie z. B. den Umgang mit Erregung ohne Anziehung und das Lernen, in Beziehungen Grenzen zu setzen. 2
Asexuelle Menschen stoßen aufgrund von Missverständnissen und Pathologisierung oft auf Hindernisse beim Zugang zu einer positiven Gesundheitsversorgung. |
Pathologisierung (die das Fehlen sexueller Anziehung als eine inhärente Störung ansieht) wurde von vielen asexuellen Menschen im Gesundheitswesen gemeldet und kann dazu führen, dass die medizinische Versorgung gemieden wird. 4
Um die Gesundheitsversorgung zu verbessern, muss Asexualität als Identität und nicht als Pathologie anerkannt werden. 2 |
Anbieter können eine inklusive und bejahende Sprache verwenden (z. B. „wenn“ anstelle von „wann“ bei Fragen zum Thema Sex verwenden); Patienten ermöglichen, sich zu identifizieren; vermeiden Sie die Annahme, dass mangelnder Sex problematisch sei; Patienten mit asexuellen Gemeinschaften verbinden; Sicherstellen, dass die Ansätze gezielt asexuell sind und nicht auf die gesamte LGBTQIA2S+-Gemeinschaft verallgemeinert werden; asexuelle-freundliche Optionen in Formulare und Fragebögen aufnehmen; und informieren Sie sich über Asexualität. 2
Anbieter müssen auch ihre Fähigkeiten in der nicht-binären bestätigenden Pflege verbessern, da asexuelle Gemeinschaften häufig einen höheren Anteil an nicht-binärer Geschlechtsidentifikation aufweisen. 5
Asexualität unterscheidet sich von Störungen der sexuellen Erregung und des sexuellen Verlangens. 5 |
Verlangen und Erregung gehören zu den physiologischen Erfahrungen des Wunsches nach sexuellen Beziehungen. Unter Anziehung versteht man die Ausrichtung des Verlangens auf bestimmte Personen. 5 Unter Verlangens- und Erregungsstörungen versteht man eine belastende Abnahme des typischen Erregungs- und Verlangensniveaus einer Person.
Wenn sich ein Patient besorgt präsentiert, sollten Ärzte Fragen stellen, um zu klären, ob Verlangen, Erregung oder Anziehung fehlt, und um die Ziele des Patienten festzulegen. 5
Bibliografische Hinweise
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